Kontenmodell für Paare: Gemeinsam Finanzen sortieren und Geld sparen!

Heute möchte ich euch ein ganz simples Kontenmodell für Paare vorstellen, mit welchem ihr als Paar eure Finanzen im Griff behaltet – auf geht’s!

1) Eure Einnahmen und Ausgaben

Es ist für eine Beziehung sehr toxisch, wenn einer (oder beide) der Partner immer wieder das Gefühl haben, zu viel des selbst hart verdienten Geldes für gemeinsam genutzte Dinge auszugeben. Oder vielleicht sogar das Gefühl zu haben, vom anderen Partner finanziell abhängig zu sein. Auch zeigen einige Studien: In vielen Beziehungen wird kaum über Geld geredet und wenn, dann wird meist wegen Geld gestritten. Geld hat man, aber man spricht wohl oft nicht darüber.

Aber das Thema totschweigen bringt nunmal auch nichts. Denn unabdingbar für eine faire Verteilung der Ausgaben in einer Beziehung ist es, dass ihr anfangt darüber zu sprechen, eure Ausgaben kennenlernt und diese euch gegenseitig transparent macht. Also: Was gibt jeder von euch eigentlich aus im Monat? Jeder für sich, aber vor allem auch gemeinsam für eure Beziehung? Wohnt ihr zusammen oder getrennt? Teilt ihr euch die Miete, Internet, Strom, Lebensmittel und vielleicht sogar das Auto? Und trägt dann jeder auch seinen „fairen“ Anteil? Macht euch also klar, welche Ausgaben ihr habt: denn nur so könnt ihr diese auch fair verteilen.

Meine Partnerin und ich haben daher unsere Ausgaben einfach mal niedergeschrieben: für Miete, Strom, Wasser, Internet, Rundfunkgebühren, Netflix und sonstige monatliche Fixkosten ist das recht einfach, wenn ihr einfach mal eure monatlichen Kontoauszüge checkt. Für Urlaub, Essen gehen, Feiern oder ein gemeinsam genutztes Auto etc. kann man auch recht einfach ein grobes Budget abstecken. Das ganze hat bei uns nicht länger als 10 Minuten gedauert bis wir die wichtigsten/größten Posten zusammen hatten.

Eine mögliche Liste dieser gemeinsamen Ausgaben kann dann für ein Paar wie folgt aussehen:

AUSGABE PRO MONAT PARTNER A PARTNER B
Kaltmiete
600€
0€
Nebenkosten
200€
0€
Strom, Rundfunkgebühr, Internet, Müll, Netflix
0€
130€
Lebensmittel
180€
180€
KFZ (gemeinsam genutzt; Tank, Versicherung, Reperaturen)
0€
305€
Urlaub
Aus Erspartem
Aus Erspartem
SUMME
1020€
655€
Anteil an gemeinsamen Ausgaben
~ 61%
~ 39%

Insgesamt trägt das Paar gemeinsam 1675€ an Ausgaben pro Monat. Jeder Partner hat dann noch seine eigenen zusätzlichen Ausgaben von jedem Partner für seine eigenen Hobbies, Abos, Apps, Essensausgaben auf Arbeit usw. Partner A trägt damit in diesem Beispiel erst einmal einen größeren Anteil der Ausgaben. Aber ist das jetzt automatisch „unfair“ verteilt?

2) Ausgaben fair verteilen

Habt ihr eure Ausgaben gemeinsam einmal niedergeschrieben kommt Ihr automatisch zum nächsten Punkt: Wie fair sind diese Ausgaben nun eigentlich verteilt? Wer zahlt jetzt zukünftig was und wieviel?

Man könnte jetzt ja sagen, dass einfach beide 50% der Ausgaben übernehmen. Allerdings wird das für einen weniger verdienenden Partner in der Beziehung auf Dauer zur Belastung, da er viel weniger zurücklegen, fürs Alter investieren oder für sich selbst ausgeben kann! Ich persönlich finde es daher am fairsten, auf die konkreten Einkommen beider Partner zu schauen und je nach Einkommensverteilung in eurer Beziehung die Kosten zu verteilen. Die richtige Frage ist also: Wie viel verdient jeder von euch und was ist der Anteil am Haushaltseinkommen?

Dazu bleiben wir beim obigen Beispiel: Nehmen wir an Partner A verdient 2350€ Netto, Partner B 1150€ Netto. Das Gesamthaushaltseinkommen beträgt damit 3500€. Partner A bringt 66% in die Beziehung ein, Partner B bringt 33% in das Haushaltseinkommen ein. Ein fairer Ansatz meiner Meinung nach sollte nun sein, die Ausgaben auch genau nach diesen Prozentsätzen zu verteilen. Darauf basierend können wir die Ausgaben wie folgt neu verteilen:

AUSGABE PRO MONAT PARTNER A PARTNER B
IST-AUSGABEN (vor Sichtung der Ausgaben)
~61% * 1673€ =1020€
~39% * 1673€ =655€
SOLL-ANTEIL AN GEMEINSAMEN AUSGABEN
~66% * 1673€ =1104€
~33% * 1673€ =569€
DIFFERENZ
+ 84€
- 84€
NEUE SPARSUMME AUS EIGENEM EINKOMMEN
2350€ - 1104€ =1246€
1150€ - 569€ =581€

Partner A bezahlt nun nochmals 84€ mehr – er verdient aber auch mehr und kann verglichen zu Partner B diese Mehrkosten auch besser verkraften. Partner B wird entlastet und könnte so etwas mehr für „sich“ zurücklegen oder auch ausgeben. Bekommt ihr beispielsweise noch Kindergeld könnt ihr dieses gleich von den gemeinsamen Gesamtausgaben abziehen. Und auch ein Urlaub kann mit der Methode als größere Einmalausgabe 50:50 oder eben 66:33 verteilt werden, wie ihr wollt. Wichtig ist einfach: Redet bei großen Ausgaben miteinander!

 

Und ja: es wird dann immer noch ein paar „Unfairheiten“ geben. Ganz konservativ und auch mit einigen Klischees betrachtet: Frauen verdienen tendenziell weniger als Männer und machen tendenziell mehr im Haushalt – was eigentlich auch Zeit und damit Geld kostet. Der Mann verdient mehr, repariert dafür eher auch mal das Fahrrad oder kümmert sich um die IT/Technik im Haushalt. Trotzdem ist die oben genannte Vorgehensweise „fair“ hinsichtlich des verfügbaren Einkommens, das jeder Partner in die Beziehung unter seinen gegebenen Möglichkeiten einbringt. Jeder bringt also seinen Anteil ein – gleichzeitig hat jeder Partner aber noch einen „eigenen“ Überschuss, mit dem er sich selbst etwas gönnen kann.

Auf Papier oder in Excel sieht das nun ja ganz gut aus, aber wie setzt ihr eure Ausgabenverteilung nun eigentlich am Besten in die Praxis um?

3) Das Kontenmodell für Paare aufbauen

In der Praxis könnt ihr aber natürlich nicht alle der oben genannten Ausgaben immer durch zwei teilen und separat bezahlen bzw. über 2 Konten abbuchen lassen! Daher bietet sich aus meiner Sicht ein Gemeinschaftskonto an, um ein entsprechendes Kontenmodell für Paare umzusetzen. Das Kontenmodell für Paare, welches meine Freundin und ich selbst nutzen, sieht dabei wie folgt aus:

Meine Freundin und ich haben das Modell für uns eingerichtet. Wir nutzen wie oben im Bild gezeigt beide bei der DKB das sehr günstige Gehalts- & Konsumkonto inklusive sehr guter VISA-Debit-Karte, über welches jeder von uns die eigenen privaten Ausgaben steuert (die Girokarte kostet Stand Juni 2022 0,99€ im Monat). Außerdem haben wir ein kostenloses Tagesgeld-Konto, auf welchem der Notgroschen hinterlegt ist. Und wir nutzen beide ebenso das kostenlose DKB-Depot, um dort einen Sparplan auf den Vanguard FTSE All-World laufen zu lassen.

Außerdem haben wir auf dem Girokonto einen automatisierten Dauerauftrag zum Ende jeden Monats eingerichtet. Und zwar über den jeweiligen „SOLL-Anteil“ an unseren monatlichen Ausgaben: Ich trage 55% unserer gemeinsamen Ausgaben, meine Partnerin 45%. Fair aufgeteilt nach unserem Anteil am Gesamthaushaltseinkommen, wie oben beschrieben. Es wird auomatisch von unseren Konten der jeweilige monatliche Anteil an ein Gemeinschaftskonto bei der ING überwiesen (unten im Bild).

So haben wir bei der ING ein nahezu kostenloses Gemeinschaftskonto eröffnet, auf welches wir monatlich jeweils unseren Beitrag für die gemeinsamen monatlichen Ausgaben überweisen (die Girokarten kosten 2 x 0,99€ im Monat, können aber auch noch gekündigt werden falls ihr nur mit den VISA-Karten zurecht kommt). Dort gehen dann monatlich automatisch die Miete, Lebensmittelausgaben und andere monatliche gemeinsame Kosten von unserem Gemeinschafts-Budget ab. Weiterhin haben wir zwei weitere VISA-Debit-Karten, mit denen wir deutschlandweit auch bequem gemeinsame Ausgaben wie z.B. Restaurant-Besuche bezahlen und Geld abheben können.

Aufbauen könnt ihr das Ganze Kontenmodell für Paare  also ganz einfach, wenn ihr es so wie wir gestalten wollt:

  1. Ein möglichst günstiges Girokonto für jeden Partner einrichten (meine Favoriten: DKB* und ING*) ; Optional mit kostenlosem Depot und Notgroschen-Tagesgeld
  2. Ein möglichst günstiges Gemeinschaftskonto eröffnen für beide Partner (meine Favoriten: DKB* und ING*)
  3. „fairen“ Anteil an gemeinsamen Ausgaben pro Partner ermitteln und Dauerauftrag einrichten
  4. neues Gemeinschaftskonto bei allen relevanten Stellen als Belastungskonto einrichten (Vermieter, Stromanbieter etc.)
  5. Karten des Gemeinschaftskontos für gemeinsame Aktivitäten nutzen!

4) Vorteile eines Kontenmodells für Paare

 Die Vorteile sind in dieser Kombination aus meiner Sicht sehr einfach zu erreichen und gleichzeitig sehr effektiv:

  • Nahezu kostenlose Einzelkonten, kostenloses Depot + gute VISA-Karte
  • Nahezu kostenloses Gemeinschaftskonto mit 2 Visakarten für beide Partner
  • Einfache Eröffnungsverfahren und gute etablierte Online-/Direktbanken
  • Mit wenigen Ausnahmen Euro-weit kostenlos für „Paarausgaben“ bezahlen und abheben mit den ING-VISA-Karten bzw. DKB-VISA-Karten (Debit)
  • Effektiv sortierte Finanzen und faire Ausgabenteilung in sehr kurzer Zeit
  • Überschüsse sammeln sich auf dem gemeinsamen Konto und können für gemeinsame Aktionen genutzt werden 

Bei Interesse könnt ihr gerne über meine Affiliate-Links ein Giro- oder Gemeinschaftskonto eröffnen – ich bekomme dann eine kleine Provision, die euch nichts kostet, und kann damit z.B. die Server-Kosten bezahlen 🙂 . Aber natürlich lässt sich das Kontenmodell auch mit euren eigenen Favoriten oder mit eurer eigenen Hausbank abbilden!

5) Fazit

Finanzen in einer Partnerschaft gehen beide Partner etwas an. Um Streit zu vermeiden und um die Ausgaben in der Beziehung „fair“ zu verteilen und zu tragen, müsst ihr über eure Ausgaben und Einnahmen sprechen und die Ausgaben fair verteilen. Dabei kann euch ein Kontenmodell für Paare weiterhelfen.

Die Kosten für ein effektives Kontenmodell für Paare könnt ihr dabei mit Konten z.B. bei der DKB und der ING auf fast 0€ pro Monat reduzieren. Mit anderen „konservativeren Banken“ zahlt ihr für ein ähnliches Modell auch gut und gerne 25 bis 100€ mehr im Jahr.

Und das ganze ist schnell eingerichtet, es gibt also keine Ausreden: Meine Freundin und ich haben das Modell innerhalb eines Tages diskutiert, innerhalb weniger als einer Woche das Gemeinschaftskonto eröffnet und das Modell so innerhalb einer Woche aufgesetzt. Schon im zweiten Monat haben wir alle relevanten Ausgaben umgezogen und noch leicht unsere monatlichen Daueraufträge angepasst.

Und zum Abschluss: Besprecht grundsätzlich vor allem größere Anschaffungen miteinander und findet einen gemeinsamen Weg um eure Ausgaben zu tragen, der für euch beide passt. Dann wird das Thema Finanzen bei euch, anders als in der Eingangsstudie genannt, bestimmt nicht (mehr) als einer der häufigsten Streitgründe in der Beziehung herhalten 🙂

Viel Erfolg mit eurer Geldanlage!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar